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LOHNENDE ZEIT

Podiumsgäste am 28.02.2008 mit Moderator Alfred Eichhorn (r. i. B.)


Wer die Kapriolen des Wetters auch in diesem Winter verfolgt, spürt erneut, das der Klimawandel schon längst begonnen hat. Zweifel daran gibt es heute kaum noch. Wie schnell und in welchem Umfang dieser Prozess vor sich geht, lediglich darüber gibt es noch unterschiedliche Auffassungen. Fest steht, das Thema ist wichtig und aktuell. Es im Bewusstsein der Menschen fest zu verankern, ist eine ständige Herausforderung. So ist es nur gut und richtig, dass auch auf der weltgrößten Tourismusmesse in Berlin der Klimaschutz in den Diskussionen einen zentralen Platz einnehmen. Gerade für die Tourismusbranche sind die Veränderungen des Klimas und ihre Folgen von enormer Bedeutung.
Einen guten Auftakt für die Diskussionen auf der ITB gab die Veranstaltung des Medienforums Tourismus Dialog und InfoRadio Berlin am 28. Februar 2008 im Hotel Maritim. Debattiert wurde hier über das Thema:
Wohin treibt das Klima den Tourismus?
Es spricht für sich, dass über 100 Fachjournalisten und Reisespezialisten der Einladung gefolgt waren. Sie wurden nicht enttäuscht und erlebten einen überaus anregenden Gedankenaustausch, der gleichzeitig als Hörfunksendung für InfoRadio Berlin aufgezeichnet wurde.

Prof. Dr. Manfred Stock

Sehr gut ausgewählt und hochkarätig besetzt war das Expertengremium auf dem Podium, das sich den Fragen von Moderator Alfred Eichhorn und den Reisejournalisten stellte. Wohltuend waren die konkreten, wissenschaftlich fundierten Antworten der Klimaforscher von der Universität Lüneburg und vom Potsdam-Institut für Klimaforschung, aber auch von Dr. Christoph Krupp aus Hamburg-Bergedorf und vom Forum anders reisen aus Freiburg. Hier wurde das brisante Thema – im Gegensatz zu manchen anderen Veranstaltungen – nicht verniedlicht oder im anderen Extrem zur Klimakatastrophe verteufelt, sondern realistisch und sachlich erörtert.
Ein Schwerpunkt der Diskussion:
Der Flugverkehr mit seiner besonders schädlichen Wirkung auf das Klima. Eine alternative technische Lösung des Problems ist gegenwärtig noch nicht erkennbar, doch es gibt viele Reserven, die Abgasemissionen im Flugverkehr zu reduzieren. So ließe sich schon viel einsparen, wenn die Flugzeuge nicht so viele Warteschleifen fliegen müssten , bevor sie landen. Ab 2013 sollen mit dem Emissionshandel alle Aktivitäten gefördert werden, den Ausstoß von Treibhausgasen einzudämmen. Allerdings ist in diesem Zusammenhang damit zu rechnen, dass die Flugpreise auch dadurch weiter steigen.

Beruhigend zu hören war, dass der Klimawandel im Blick auf die nächsten 20 bis 30 Jahre keine spürbaren Änderungen bringen wird. Der Wandel erfolgt in kleinen Schritten, an die wir uns schnell anpassen, ohne sie bewusst wahrzunehmen. Breiten Raum in der Diskussion nahmen auch die so genannten Anpassungsstrategien auf die Auswirkungen des Klimawandels ein. Generelle, pauschale Strategien für alle Gebiete sind wenig sinnvoll, da die Folgen des Klimawandels regional sehr unterschiedlich sein werden. Deshalb werden gegenwärtig für die verschiedensten Regionen Anpassungsstrategien entwickelt, zum Beispiel für Küsten- oder Bergregionen.

Ob der Klimawandel auch langfristig zur Verlagerung der Urlauberströme führt, lässt sich heute noch nicht sagen. Doch mit veränderten Produkten der Reiseanbieter ist zu rechnen. Die Reisebranche ist dabei, sich auf die Klimaänderungen einzustellen. Schon heute gibt es Technologien, vom Klima unabhängige Hotels zu bauen.

V. l. n. r.: Rolf Pfeifer, Dr. Christoph Krupp, Prof. Dr. Edgar Kreilkamp


Was immer die Deutschen für den Klimaschutz unternehmen werden, unser Land ist zu klein, um Einfluss auf das Weltklima zu nehmen. Deshalb ist das Verständnis und die Verantwortung aller Länder gefragt , insbesondere der großen Industriestaaten , sich dieser globalen Aufgabe umfassend zu stellen. Zurückhaltung und abwarten ist unverantwortlich.
Handeln ist das Gebot der Stunde. Dabei sollte niemand auf andere zeigen, sondern selbst Vorreiter und Vorbild sein. Deutschland bemüht sich darum. Ein Appell, dem alle im Saal nur zustimmen konnten.
So schärfte dieser Tourismus-Dialog zum Klimawandel den Blick für dieses Thema mit vielen konkreten und vertiefenden Informationen aus Forschung und Praxis. Er gab den Fachjournalisten eine Menge von Anregungen und Impulse sich in ihrer Arbeit mit den vielschichtigen Wechselbeziehungen von Klima und Tourismus und Tourismus und Klima immer wieder zu beschäftigen.
So war dieses Medienforum für die meisten, die gekommen waren , keine verlorene, sondern eine lohnende Zeit.

Wer an diesem Abend nicht dabei sein konnte, aber diese muntere und sachkundige Diskussion selbst verfolgen möchte, hat dazu noch Gelegenheit.

Ein Beitrag von Manfred Vieweg
Fotos: Elisabeth Heller

( Das InfoRadio von RBB sendete das Gespräch am 9. März 2008 - Audiodownload-Tipp )

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