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BBI und Tourismus im Aufwind

Ein Blick vom 32 Meter hohen BBI-Infotower Berlin Schönefeld auf die Baustelle des Milliarden-Mammut-Projekts Airport Berlin Brandenburg International (BBI) ist schon beeindruckend. Die Teilnehmer am Medienforum Tourismus Dialog Berlin waren am 5. Mai auch entsprechend angetan von der gigantischen Kulisse. Das Thema des Forums lautete „Luftverkehr mit genügend Auftrieb für Hauptstadt-Tourismus?“ und bot nach der Besichtigung der Baustelle in Schloss Diedersdorf mit den Fachleuten einen Überblick über die derzeitigen Entwicklungen.

Bis Ende April wurden für den BBI bereits 866 Mio. Euro an Aufträgen vergeben. Über 200 Unternehmen erhielten sie, davon gingen fast 80% an Berliner und Brandenburger Betriebe. Dadurch, dass der benötigte Beton direkt auf der Baustelle gemischt wird, entfallen 500 bis 600 Lkw-Fahrten.

Dr. Rainer Schwarz, Joachim Hunold, Rüdiger Moniac, Hanns Peter Nerger

V. l. n. r.: Gerhard Kirsch, Dr. Rainer Schwarz, Joachim Hunold

Im idyllischen Restaurant Schloss Diedersdorf, das inzwischen über 5000 Sitzplätze sowie 100 Betten verfügt und in das in den 18 Jahren seit Beginn rund 12 Mio. Euro investiert wurden, standen dann drei Experten der Runde Rede und Antwort. Mit Joachim Hunold (Air Berlin), Hanns Peter Nerger (BTM) und Dr. Rainer Schwarz (Berliner Flughäfen) bekam unter der Moderation von Journalist Rüdiger Moniac das Thema seine fachbezogene Gestalt.

V. l. n. r.: Rüdiger Moniac, Hanns Peter Nerger

Über die Bauarbeiten am BBI, den Zeitplan und die Kosten gab es die bekannten Details, etwa dass für die Eröffnung am 1. November 2011 derzeit nur wenig Puffer verblieben ist. Joachim Hunold berichtete, in den ersten Monaten dieses Jahres habe es einen Zuwachs bei den Fluggästen um 37% gegeben und das Langstreckennetz werde kontinuierlich erweitert. Die Anbindung an den Flughafen ist durch die Schiene sehr gut; jetzt muss nur noch die Deutsche Bahn mit entsprechenden Zug-Angeboten nachziehen. Beim Gepäckverteilsystem hat sich die Flughafengesellschaft für denselben Anbieter entschieden wie in London; bleibt zu hoffen, dass die gemachten Erfahrungen BBI zugute kommen.

Als Nachteil wird erneut die vorher festgelegte Kernzeit für BBI gesehen. Die Hoffnung, die Gerichte würden die Nutzung der Nachtrandstunden noch genehmigen, ist nach wie vor gewagt. Wenn auch viele Verbände dafür plädieren und für Nachtflüge einen Zuwachs von 17 000 Arbeitsplätzen prognostizieren, bleibt die Problematik zunächst bestehen.
Die Perspektiven für den Tourismus der Hauptstadt sind, so Nerger, exzellent. Allerdings müsse die Wirtschaftskraft der Stadt gestärkt werden. Berlin hat nach seiner Ansicht außerhalb Deutschlands eine riesige Anziehungskraft, aber auch hier entwickelt die Hauptstadt vermehrt Interesse. Bei den Fluggesellschaften wollen die meisten, laut Dr. Schwarz, von den Low-Cost-Angeboten stärker hin zu Geschäftsfliegern.

Reichen die Kapazitäten?

Wenn man bedenkt, dass der Single-Airport BBI mit zwei Rollbahnen bestückt ist und die derzeit sechs Bahnen allein aufnehmen muss, können schon Bedenken zu Kapazitätsproblemen aufkommen. Einer Studie von Deutsche Bank Research zufolge sind die Kapazitäten am BBI von Beginn an gut ausgelastet. Bis Mitte der 2020er Jahre dürften hier 40 Millionen Passagiere gezählt werden. Wegen langer Planungszeiten muss daher früh in der nächsten Dekade über eine Erweiterung des BBI nachgedacht werden.

Der ausgewiesene Fachmann für den Luftverkehr Hemjö Klein stellte kürzlich in einem Vortrag fest, dass es weltweit bis auf ganz wenige Ausnahmen (Singapur, Dubai) nicht gelungen ist, die für den Luftverkehr notwendige Infrastruktur dem Wachstum anzupassen. Weltweit hinken die Kapazitätsanpassungen vor allem in Flughäfen dem aktuellen Bedarf hinterher. „Die Illusion von der dauerhaften Akzeptanz von Minderleistungen durch den Konsumenten hat sich in vielen Industrien als die teuerste Marktignoranz erwiesen.“

Ein Beitrag von Dieter Jaspert
Fotos: Agentur Baganz


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