Pressetreff am 11. Juni 2008 im Hotel Inter Continental Berlin

Attraktionen nehmen zu



Was beim Körpergewicht meist unangenehm ist, hat das Amüsement in Berlin vor sich: Zunahme. Ein neues Riesenrad kündigt sich an. Vergnügen solcher Art ist eigentlich keine Sensation an der Spree, mehr Alltag von gestern. Die große Spinne an der Hessen-Vertretung, von hohem Umsatz selten geplagt, ist wieder weg. Ihr Pendant vordem im Treptower Park verschwand mitsamt finanzschwachen Betreibern. Und die vielen winterlichen Riesenräder halten sich an Terminpläne der Weihnachtsmärkte. Neidlos der Berliner Blick auf die großen Dreher in europäischen Konkurrenzstädten wie Kopenhagen, Wien und London, die 365 Tage lang in Betrieb bleiben.




2002 setzte das "London Eye" zum ersten Mal seine Besuchergondeln in Bewegung. Weitblick sichern seine 135 senkrechten Meter. Respekt verlangt seine Anziehungskraft. Sie übertrifft die Attraktivität der Pyramiden von Gizeh, berichtet die britische Agentur AP und spricht vom höchsten Riesenrad Europas. Jährlich würden 3,75 Millionen Besucher gezählt. Mehr als die Einwohnerschaft Berlins.



Nun also ist Wandel in Sicht. Seit Jahren gärt es im Teig neuer Attraktionen der deutschen Hauptstadt: Absichtserklärung, Behördenstreit, Klagedrohung, Aufschrei Betroffener. Immerhin steht an der Donau das Riesenrad im Wiener Wald, in Kopenhagen im Tivoli, aber in Berlin unter der Adresse Hertzallee 41 "mittenmang".


Das sei in London auch so, sagt Michael Waiser ungerührt. Als Geschäftsführer der Great Berlin Wheel GmbH&Co KG verbreitet er im "Tourismus Dialog" seine Gewissheit, dass Berliner und andere Gäste "bald" in die Gondel steigen könnten, um dann 35 Minuten lang aus der Spitzenhöhe von 180 Metern ihre Stadt anzuschauen. Aus dem dann grössten Riesenrad Europas" . Für jeweils 13 Euro - "wahrscheinlich".

Genaueres ist zum Premierendatum noch nicht zu erfahren. Einzige Auskunft: "So um 2009/2010". Manche Risiken seien halt schwer zu kalkulieren. Vielleicht sprach da Erfahrung mit. Denn Waisers Firma baut "nicht nur in Berlin, sondern auch anderswo". Zum Beispiel in Peking, wo das Aussichtsrad 208 Meter in den Himmel wachsen soll. Warteschlangen unter dem Great Berlin Wheel so wie alltäglich vor dem Reichstag erwartet die Geschäftsführung nicht. Aber Zulauf für geplante 12 bis 13 Betriebsstunden am Tag. Der Einzugsbereich sei groß genug.


Noch größer ist die catchment area, aus der die amerikanische Anschutz-Gruppe Publikum in ihrer O2 World nahe dem Ostbahnhof erwartet. Eingerechnet einiger Teile von Polen, Sachsen, Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern beziffert Generalmanager Mike Keller das Potenzial auf zehn Millionen Besucher. "Angezogen von Künstlern, die um Berlin einen Bogen machen würden, wenn es uns, die O2 World nicht gebe." Im September ist Premiere. Der Vorverkauf für Veranstaltungen bis weit in das Jahr 2009 sei zufriedenstellend.


Mit Freude begrüßt die Berlin-Tourismus-Marketing GmbH die neuen Attraktionen. Sie fördern den Zustrom nach Berlin, der zweistellig wächst. Zum Beispiel hat die Stadt 2007 zwei Millionen Besucher allein durch Messen und Kongresse angezogen, rechnet das Wirtschaftsforschungsinstitut Halle vor. Dadurch ausgelöster Kaufkraftzuwachs: eine Milliarde Euro. Verbunden mit 18.000 sicheren Arbeitsplätzen.
Übrigens hat die O2 World Mitte Juni Arbeitslose aus dem Stadtbezirk Friedrichshain/Kreuzberg eingeladen. Man möchte ins Gespräch kommen, sagt der Generalmanager. Zu tun gebe es reichlich.

Ein Beitrag von Josef Feistl
Fotos: Agentur Baganz


www.aussichtsrad-berlin.de
www.o2-world.de



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